"Mein Hauptwerk bezieht sich immer wieder auf den Kopf"
Mike MacKeldey "Hirngespinst" (ausschnitt) 122x102cm öl auf baumwolle 2010
berliner Art: Eine idee... Du nennst zehn Fragen, die du gerne gefragt werden würdest...
Mike MacKeldey: Ich mach mir mal Gedanken. Hätte aber auch nichts gegen Fragen von Dir. Stehe irgendwie auf dem
Frageschlauch....muss mal zur Seite.
Gestern bekam ich von einer Schulklasse im Rahmen einer Kunstprojektwoche Besuch,
sie stellten mir ne Menge Fragen.......
Welche?
Wieviel Liter Farbe ist auf einem Bild?
Wohnst du auch hier?
Wie lange malst du an einem Bild?
Was kostet ein Bild?
Darf ich mal dein Klo benutzen? (Wurde am häufigsten gefragt)
Hast du eine Freundin?
Und was hast du geantwortet?
Ungefähr
0,75 Liter, also eine Wasserflasche voll.
Ja!
Einen Tag.
unterschiedlich.
Ja! (bzw. hatte ich bei der
dritten Frage mit "Nein!" geantwortet)
Nein!
Du brauchst
für ein Bild einen Tag?
Nun, ich brauche
für
ein Bild ca. 3 - 7 Stunden. Das bezieht sich auf die reine Arbeitszeit,
im
Vorfeld brauche ich viele Stunden, um mich zu sammeln, mental
dafür bereit zu
sein. Ein Bild kostet mich unheimliche Aufmerksamkeit und Energie; auch
wenn
die Zeit sehr kurz erscheinen mag, mein Zeitgefühl ist dabei
ein
Eigenes....meist benötige ich am darauffolgenden Tag eine
Pause.
Bei der
letzten Arbeitsphase für die beiden Ausstellungen am 5. bin
ich noch einen
Schritt weiter gegangen und habe teilweise täglich gemalt, um
meine Grenzen
auszutesten, auch um generell zu experimentieren...nicht nur mit den
Farben und
der Technik, sondern mit Arbeitsrhythmen und Verhaltensweisen.
An meinem
Geburtstag z.B. hatte ich das Telefon nicht abgeschaltet, um zu testen
wie ich
mit Unterbrechungen umgehen werde, bzw. wie es das Bild
beeinflusst...weniger
meines Geburtstags wegen. Außerdem malte ich
verstärkt häufiger, weil die Zeit
es einfach nicht anders zulies.
Du wirst am 5. November Deine Soloausstellung in
der galerie son in Berlin eröffnen.
Trägt Sie einen Titel?
Cassandra's erstes Leben beginnt vorläufig in 5 Minuten
Als Pressetext fungierte ein Gedicht.
Ja,
das passte zu dem ganzen Kinderkram von mir, ein Gedicht.
Es
gibt auch eine sehr treffende Laudatio
des Frankfurter Kurators Florian Koch, die er anlässlich
Deiner Ausstellung in
der Heyne-Fabrik Offenbach Anfang diesen Jahres auf Deine Kunst hielt.
Wir
haben Sie hier auf berliner-art.com auch veröffentlicht.
Hatte ihm
auch schon stolz den Link auf Eure Seite geschickt.
Ich habe
übrigens exklusiv auch ein Werbevideo gedreht:
gruslustlig.
es füttert irgendwie die Vorstellung von einem Kopfkranken
Künstler, kann mir auch gut vorstellen, die Sensationslust einiger
Menschen zu regen.
Der Freak im Käfig der Kunst.
An dem Punkt hätt ich ne Nachfrage:
Deine Bilder sind ein bisschen ausgeflippt,
verrückt (im positiven Sinne) und die älteren
für manche Betrachter gar angsteinflößend.
In den Fotos, die es von Dir selbst gibt
und z.B. auch in diesem Video stilisierst Du auch Dich selbst als einen
verrückten Künstler.
Ist es Dir nicht auch ein Anliegen, die
Kunst und Deine Person etwas zu trennen?
Ich habe
da kein Konzept, alles was tue entsteht intuitiv,
meist spontan, wonach mir halt in dem Moment is. Das war mir bis eben
auch
garnicht bewusst, aber irgendwie ist da schon was dran. Wiederum sehe
aber auch
garnicht "meine" Kunst, als Meine an....insofern ist die Trennung ja
schon vorhanden.
Das
kann ich verstehen, wenn du sagst, dass
„deine“ Kunst nicht unbedingt
Deine sei.
Wobei
– ja und nein.
Klaro kommt sie aus dir heraus, aber
wenn man einsingt,
trittst du zurück.
Ja und Nein!
In Deiner vita steht, dass
Du über
zwei Jahre mehrere Klinikaufenthalte wegen Kopfoperationen hattest. ...
wieso
hast Du das erwähnt?
Das
ist ambivalent....auf der einen Seite ist es eine wichtige Geschichte,
auf der
anderen drückt es auf die Mitleidsschiene...oder ähh
dieses Klischee von dem
Kranken, der dann anfing zu malen.
Ja, ich teile ein bisschen die
Bedenken.
Aber ich würde
gerne etwas mehr darüber
wissen...
Aaaaaalsooooo........einst war
ich Sportler, Radrennfahrer (auch recht erfolgreich) und am 1.August
1993 bei
einem Rennen 100m vor dem Ziel bin ich gestürzt, auf das
Köpfchen und Gesicht
(sah übel aus). Seit dem klagte ich über
Kopfschmerzen und starken Schwindel.
...nach
ein paar Monaten ließ ich mich durchchecken.....man stellte
eine Zyste im Hirn
fest. Die Zyste konnte und kann man nicht entfernen, also wurde mir
eine
Drainage (so'n Schlauch) reinoperiert, damit das Wasser - im Falle
eines zu
hohem Drucks - ablaufen kann. Ein Glück ist es, dass mir seit
der Geburt (wurde
ebenfalls erst entdeckt) ein Stück Gehirn fehlt:)
so habe anscheinend genügen Platz. Bei der ersten OP
wurde mir erst ein
Loch in den Schädel gebohrt und dann ein
Hirndruckmessgerät eingesetzt. Das
Kabel ragte aus dem Kopf heraus und war eine Woche an einem
Gerät
angeschlossen. Okay, der Druck war definitiv zu hoch und die Drainage
wurde
reinoperiert.........danach ging es mir aber erst richtig übel
und lag vor
Schmerzen regungslos im Bett, nach mehrmaligen Klagen wurden mir
aber nur
immer stärkere Dosen Schmerzmittel verabreicht. Meine damalige
Freundin spürte,
dass wohl irgendwas nicht stimmen konnte; die Schwestern meinten, dass
alles so
schon in Ordnung sei und Schmerzen dazugehören...damit wollte
sie sich aber
nicht zufrieden geben und forderte den Arzt auf, sich das ganze nochmal
anzuschauen.
Was
passierte dann?
Plötzlich
stand die ganze Ärztemannschaft mit Professor vor meinem Bett,
der Professor
war sichtlich sehr aufgebracht und aufgeregt, machte seine Kollegen
fertig:
Nach der OP war vergessen worden, die Drainage, welche dafür
verantwortlich war; dass das ganze
angestaute Blut ablaufen
konnte, zu öffnen...ich hatte Blutungen unter der Hirnhaut, es
musste sofort
eine Not-OP unternommen werden. Hirnblutungen unter der Hirnhaut sind
nichts
lustiges, es besteht Lebensgefahr, oder Hirnschäden.
Die
ganze Prozedur an meinem Köpfchen lies meine Genesungszeit
wohl etwas in die
Länge ziehen. Also verbrachte ich zwei Jahre in verschieden
Kliniken. Als es
mir aber immer noch nicht besonders gut ging, ließ ich mich
erneut durchchecken....es
wurde nichts Auffälliges gefunden, also redete der Chefarzt
eine halbe Stunde
auf mich ein und überredete mich schließlich, eine
Etage runter zu
gehn............auf die Psychiatrie, wo ich weitere 2 Monate
verbrachte. Das
war's.
Aua.
Also wenn dein Leben einmal verfilmt wird, wird die Geschichte auf jeden
Fall
erzählt werden... Ist
jetzt alles ok?
Nun
ja, mir geht es eigentlich ganz gut, bin halt etwas
schwindelanfällig bei zu
hoher Belastung...es entsteht dann so ein tranceartiger Zustand. Es ist
schon
okay so, mir geht's gut. : )
Hm.
Bei Vincent van Gogh wird dessen Nebenschauplatzkrankenhausgeschichte
auch
stets erzählt... Wobei ich darüber denke, dass er
nicht in die damalige Welt
gepasst hat bzw. er nicht verstanden und deshalb für
verrückt erklärt wurde. Die Frage ist, wieviel
Privates Du in die Öffentlichkeit zu geben bereit bist.
Und
überhaupt: Wann hast du
angefangen zu malen und warum? (wobei Warum ist oft ne doofe
Frage)
Meine
damalige Freundin malte, war sehr lieb und geduldig mit mir, denn ich
war nach
dem Unfall schon depressiv geworden...also versuchte sie mich
immerwieder
aufzubauen.....an einem Abend kam sie auf die Idee, dass wir doch
gemeinsam ein
Bildchen malen könnten.....fand ich aber gar nicht so gut
diese Idee, ich
meinte zu ihr, dass ich doch gar nicht malen kann, und
außerdem hatte ich auch
gar keinen Bock zu malen.
Hatte
nämlich früher in der Schule im Kunst nicht so
großen Erfolg feiern können:
Mein
Kunstlehrer war etwas durchgedreht, er zerriss mir mal ein Werk, weil
er's
nicht für würdig genug hielte...hehe.
Und
konnte Sie Dich schließlich doch zum
Malen bringen?
Nun
gut, meine Freundin blieb hartnäckig und überredete
mich doch, gemeinsam zu
malen.....nach einer viertel Stunde fragte ich sie, ob es ihr was
ausmachen
würde, wenn ich jetzt allein an dem Bild weitermale.....sie
gönnte es mir
natürlich. Am nächsten Tag bin ich in einen kleinen
Künstlerladen gegangen und sagte
zu dem sympathischen alten Mann, dass ich anfangen möchte zu
malen, bitte
verkaufen sie mir, was man dafür so braucht.
Das
war im September 1993, also einen Monat nach dem Unfall. Ich hatte so
viel Zeit
dass ich viele Bilder malen konnte, und das tat ich.
Kannst
du Schlüsse aus dieser Geschichte für dein
späteres Kunstschaffen ziehen? (im Stil,
in der Motivation, durch die Erinnerung ...), und ab wann
wusstest Du, dass Du voll und ganz Künstler sein willst?
Auf
jeden Fall ist das der größte Einfluss, diese ganze
Geschichte, und mein Hauptwerk bezieht sich
immer wieder
auf den Kopf...oder das Portrait. Die Gesichter sehen meist
auch gar nicht
so lustig aus. Lustig werden sie dann durch die
Überkritzelung...oder auch
nicht.
Bewusst
Künstler sein zu wollen, wurde mir sehr schnell bewusst:
Nach
wenigen Monaten malte ich ein Bild und taufte es "der
Glaube setzt neue Maßstäbe"
...bei diesem Bild fing der Glaube an mich und an die Kunst an.
Du
hast eine Ausbildung zum Friseur bemacht. Wolltest Du das auch oder war
das
noch äußerlicher Zwang?
Kunst
wollte ich dann nach meiner Genesung sofort studieren, entschied mich
aber
zunächst dagegen. Mein Gedanke war (und ist immer noch): du
bist Künstler oder
du bist es nicht, das kann die beste Kunsthochschule auch nicht
ändern...also
entschied ich mich - eher aus Verlegenheit - für den Beruf als
Friseur (so wie
alle in meiner Familie).
Aber
das war ja doch nicht das Richtige:
Nach
5 Jahren Haare schnippeln bekam ich ein Bornoutsyndrom,
kündigte von heute auf
morgen meinen Job und meine Wohnung und verreiste nach Indien und
Nepal...als
ich zurückkam, konzentrierte ich mich wieder mehr auf die
Kunst und hielt mich
mit Jobs über Wasser. Auch mit Haareschneiden, aber nur
sympathischen Menschen.
Ich
hatte auch einmal einen Fahrradsturz, seitdem habe ich zwei dritte
Zähne und
fahre nicht mehr Rad.
Schade,
dass du kein Rad mehr fährst, für mich ist es noch
immer mein
Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Meine
beiden Schneidezähne hat es auch erwischt bei dem Unfall : )
Besitzt Du Dein erstes Bild und
"der Glaube setzt neue
Maßstäbe" noch?
Das
erste Bild wollte ich gerade vor einer Woche einer Freundin
zeigen...war nicht
zu finden.
„Der
Glaube...“ is so'n Müllbild, also mit Müll
drunter : ) Die Serie aus ca. 8
Bildern wurde nie ausgestellt und kennen nur wenige. Die Fotos sind
nich so gut
davon, muss man bei Tageslicht nochmal fotografieren.
Bitte
suche und finde auch das andere (auf koreanisch sind suchen und finden
dasselbe
Wort).
Die
Koreaner gefallen mir, hat eine buddhistische Form....sage auch lieber
finden
statt suchen.
Das
erste Bild is wirklich nicht der Reiser (der Rio), wahrscheinlich hatte
ich
es vor einem Jahr verkauft....da gab's so einen, der meine ganzen
doofen ersten
Bilder gut fand.
Ich
finde das Müllbild sehr gelungen. Ich hoffe, dass Du es in der
galerie son
ausstellst.
Das
Müllbild war sogar schon mal im MMK Museum für
Moderne Kunst in Frankfurt gewesen.
Es
gab Momente im Leben, da dachte ich, ich überspringe den
ganzen Galerienkram
und stelle gleich im Museum aus...
rief also dort an und forderte einen Termin
mit dem Direktor.
Wollte
man mir aber nicht geben:
Wer
sind Sie denn überhaupt?
Künstler!
Ja Und?
Sie müssen mir einen Termin bei dem
Direktor geben!
Nein!
Doch!
Nein!
Doch!
Also gut, wenn Sie darauf
bestehn...beim Codirektor?
Ja gut, gerne!
Und
dann? Wie liefs?
Hatte
also meinen Termin mit dem MMK und dachte nun den Durchbruch vor der
Nase zu
haben.........bis ich dann mit 2 Bildern in seinem Büro
saß und fertiggemacht
wurde:
Ihre
Bilder sind viel zu intensiv, ich
bekomme Angst davor. sagte er Und
was raten Sie mir? fragte
ich Aufhören,
Sie werden damit keinen Erfolg
haben, bei keiner Galerie.
sagte er
Heute
kommt mir diese Story vor wie aus einem komischen Film - auf
welch Ideen ich kam.
... das mit dem
(komischen) Film über Dich wird
noch was...
Hm, hing es dort an der Wand?
Dann könnte
man das MMK in Deiner Vita als Ausstellungsort nennen. :)
Ne,
es hing leider nich....soweit wollte Herr Mario Kramer nicht gehen.
Dann
wars also nur ne Performance.
Hihi!!!!
In welchem Jahr war das
denn?
Das
war 1997 bei Dr. Mario Kramer.
Dann schreiben wir es so in die
Vita:
"1997 - Performance am MMK, kuratiert von Dr. Mario Kramer."
Hehe. lustig
Wie ging es bei dir eigentlich nach
1993 weiter bzw. nach
1995? künstlerisch, mein ich
natürlich.
Habe vieles ausprobiert und noch n' paar
Sachen auf
Lager.
Das ist gut so.
Hast Du schon einmal eine Stadt-
oder Naturlandschaft gemalt?
Nö.
Ich kam noch
nie auf die Idee eine Landschaft zu malen, glaube weil ich es liebe die
Natur
zu erleben.
In
diesem jahr 2010 scheinst du dich entschlossen zu haben,
nun endlich
mit deiner Kunst richtig hinaus gehen zu
wollen.
Was trieb Dich dazu an? Gab es eine Art
Initialzündung?
Meine Philosophie war es, dass die Dinge
passieren, von
alleine, es kommt eh alles von alleine auf mich zu.....und das
wäre auch
eigentlich so ausgegangen:
Z.B. war ich vor ein paar Jahren als Besucher in einer
Ausstellung, der Galerist schien mich beobachtet zu haben, denn er
sagte zu
mir: "Sie sind Künstler."
Er schien Interesse zu haben und bot mir von sich aus an
meine Sachen zu zeigen, was ich natürlich gerne tat... meine
Theorie
schien aufzugehen, die Türklinken "dreckig" zu lassen. Zeigte
ihm
also eine Mappe, er schaute sich das erste Bild an und kritisierte
stark, hmm,
zeigte ihm ein 2. Bild und plötzlich wechselte er seine
Stimmung, bot mir
Kaffee, Wasser und Zigarette an, überschlug sich fast vor
Begeisterung und
wollte auf jeden Fall mich im Atelier besuchen kommen......aaaaber er
kam nie.
Ich bin also immer wieder zu ihm gegangen, um in seinem
Gedächtnis zu
bleiben...immer wieder versprach er mir einen Besuch, auch sagte er,
dass wir
schon irgendwann zusammen arbeiten werden.
..........................................................es
passierte nichts. Mein Plan ging nicht auf.
2009 malte
ich sehr viele Bilder, welche ich toll fand, aber
mir dachte da geht noch mehr.
Und dann hatte ich den Masterplan im Kopf:
30 neue Bilder in sehr kurzer Zeit zu malen, um dann
sämtliche Türklinken doch zu reinigen,
fühlte mich auch nicht mehr zu schade
dafür. Mein Künstlerfreund fand es erstaunlich
wieviele Antworten
ich von den Galerien erhielt, auch wenn es Absagen waren. Und ich bekam
viele
Absagen, aber auch oft mit gleichzeitigem Kompliment an mein Werk,
viele haben
kein Platz mehr zu Verfügung sind ausgelastet (was ich als
ziemlich unbefriedigende Absage empfand).
Einige
wollen mich erst
beobachten und baten um regelmäßige Information aus
meiner Entwicklung. Einer
war fast schon empört über meine Signatur und empfahl
mir es so zu signieren
wie üblich....auf der Rückseite des Bildes. Das fand
ich lustig. (Fragte mich
danach, ob ich vielleicht noch plakativer signieren sollte, aber
empfand diesen
Menschen als zu unwichtig, um mich davon beeinflussen zu lassen,
außerdem muss
ich ja eh mein eigenes Ding, was eben aus mir herauskommt, machen).
....ein Galerist, welchen ich anschrieb meldete sich
plötzlich, als er mitbekam dass ich in seiner Satdt in Berlin
ausstelle.
Eine Galeristin aus Berlin schickte mir vor 2 Wochen eine
Absage (ziemlich zeitversetzt, finde ich) .....antwortete ihr , dass es
garnicht schlimm ist, da ich in Berlin nun jemanden gefunden habe,
daraufhin
schrieb sie mir wieder zurück, dass sie bitte (auch) von
meinen Aktivitäten auf
dem Laufenden gehalten wird.
Menschen sind manchmal komisch und berechnend....sie sehen
die Dinge ansich weniger, sondern mehr das Umfeld....und je mehr man
von
anderen begehrt wird, desto attraktiver finden sie dich.
Es gab aber auch einige sehr vielversprechende
positive Reaktionen von Museen und Galerien national &
international,
oder?!
Ich
bin da etwas abergläubig...es ist noch eine sehr sehr gute
dabei, welche ich
aber nicht verraten möchte.....außerdem bin ich in
Kontakt mit Budapest und
vielleicht Malmö.
Gestern war mein E-Mail Kasten voller
Glückwünsche, auch
einige Künstler gönnen mir Erfolg, das is sehr
schön. Viele reiten auch auf
meinem Autodidaktentum herum.
Verstehe die Welt wieder einmal weniger.....wieder sehen die
Leute mehr das Umfeld.
Ich kann keinen direkten Vergleich zu den Künstlern einer
Akademie ziehen....aber kommt die Kunst nicht aus "einem" selbst
heraus....oder anders ausgedrückt, sind Künstler aus
der Akademie
"nur" "Kinder" des Professors?
Und wie geht die Geschichte
weiter................?
Du
bist zwar Autodidakt, aber hattest Du
außerhalb des Schul-/Unibetriebs Lehrer?
Du bist doch automatisch Autodidakt,
wenn du neues Land
betrittst, wenn man Dinge experimentiert bei denen der Ausgang offen
bleibt.
Nein es gab Keinen. Ich habe , glaube ich einen Komplex, ich
kann Lehrer nicht leiden.
Keine wichtigen Menschen, von denen
du viel gerlent hast? Nicht einmal Kollegen oder Freunde?
Klaro
gibt es Lehrer, man kommt ja auch garnicht daran vorbei, wenn du es so
siehst
kannst du von jedem und allem lernen, auch von einer Ameise.
Und bist Du irgendwann technisch an Deine Grenzen gestoßen?
2006 besuchte ich eine Kunstmesse und war sehr beeindruckt von fotorealistischen Gemälden.....das wollte ich auch können,
also bin ich ins Atelier gegangen und malte zwei, drei Monate an einem Portrait.....zwischendurch bei den Augen, der Nase bin ich richtig wild geworden,
schimpfte mit mir, machte mich richtig fertig, lag am Ende auf dem Boden und musste heulen, weil ich mich oder das Bild zu schlecht empfand....
Aber das sieht ja aus wie ein Foto! Deshalb habe ich es erst nicht erkannt.
Und dann gibt es noch eins, das Du nicht mehr weitergemalt hast...
Richtig, bei dem zweiten unfertigen hatte ich einfach keinen Bock mehr auf den schlechten Fotorealismus von mir. Aber das Bild, welches mich so fertig machte, war schon das vollendete.
Die sehen aber sehr gekonnt aus.
Nun, ich überzieh das schon ein bissl, aber es gibt definitiv bessere Fotorealisten,
mein Anspruch an die Kunst ist verspielter.
... inzwischen habe ich diese Phase hinter mir und richtig Lust auf's Malen.
Ich danke Dir für diese Unterhaltung und freue mich auf Deine Ausstellung.
(5. november - 18. dezember 2010 in der galerie son, Berlin.)